Senioren Blog – Willi Frey, der Globetrotter der Oase Obergösgen

Braun gebrannt und mit weissem Bali-T-Shirt steht er mir gegenüber: Willi Frey, der 91-jährige in der Oase Obergösgen wohnhafte Senior, hat im letzten Jahr so einiges erlebt und noch mehr vor.
«Sie händ au na Glück, dass ich scho da bin», begrüsst mich Herr Frey stolz. Er sei erst gestern aus Dubai zurückgekehrt. Die Wassermassen dort seien unglaublich gewesen. Seinen Koffer musste er sogar, durchs Wasser watend, selbst zum Flughafen tragen. Seine Freunde hätten leider die falsche Airline gebucht, weshalb sie immer noch in Dubai festsässen. (Anmerkung: Zum Zeitpunkt des Interviews war es April 2024 und Dubai versank im Regen, weshalb der Grossteil der Flüge gestrichen wurde.)
Man sollte meinen, Herr Frey habe sein ganzes Leben lang nichts anderes gemacht als reisen. Tatsächlich hat er aber erst vor knapp eineinhalb Jahren mit diesem Hobby begonnen. Denn das Geld war früher eher knapp und seine Frau und er fuhren jedes Jahr mit dem Auto an die Côte d’Azur. Das war Tradition.
Als dann seine Frau überraschend starb, entschied sich Herr Frey, in die Oase Obergösgen zu ziehen. Er wollte jedoch in Bewegung bleiben und buchte eine Reise nach Kroatien. Diese gefiel ihm so gut, dass er beschloss, jeden Monat woandershin zu reisen. Im ersten Jahr unternahm er unter anderem eine Schweizer Reise, einen Trip nach Dresden sowie Reisen nach Prag, Dänemark, Andalusien, zum Nordkap und nach Bali.
Seine Augen strahlen, wenn er von fernen Ländern erzählt, von exotischen Kulturen und den unzähligen Geschichten, die er auf seinen Reisen gesammelt hat. Als offene, kommunikative Person kommt er leicht mit Menschen in Kontakt.
Ob Dune Bashing in der Wüste, Karneval auf Madeira, das Hahnenkammrennen in Kitzbühel oder Schmuck einkaufen in den Souks von Dubai: Herr Frey ist dabei und lässt kein Abenteuer aus. Prominent am Fenster hängt die Liste mit seinen Reisezielen im Jahr 2024. Die Destinationen könnten diverser nicht sein. Alles ist bereits gebucht, kein Monat bleibt aus.
Natürlich ergeben sich auf solchen Reisen auch Herausforderungen. So gingen auch schon mal eine Tasche oder ein Handy verloren oder Herr Frey wurde am Flughafen vergessen. Leider mussten sie auch auf dem Weg zum Nordkap umkehren, da die Anreise bei 16 Grad unter null und beissendem Wind nicht möglich war. Frey lässt sich jedoch nicht so schnell unterkriegen und ist stets bestrebt, Lösungen zu finden. Er sagt selbst, er mache aus jeder Situation einfach das Beste. Er überlegt sich, welche Optionen es gibt, und eine davon passt am Ende immer.
Und übrigens: Das Nordkap lässt er sich nicht entgehen. Kurzerhand wurde eine neue Reise dorthin gebucht, diesmal für den Sommer. Und auch nicht mit dem Schiff, sondern über den Landweg via Finnland.
Text: Kim Luginbühl